Auf Reise durch die 2. Heimat
Da es momentan nicht allzu viel neues von meinem Freiwilligendienst zu berichten gibt, lädt der heutige Blog-Beitrag zu einer kleinen Reise durch mein zweites Zuhause ein – die südlichste Stadt der Welt.
Genau genommen ist Punta Arenas gar nicht die südlichste Stadt der Welt. Ushuaia, Argentinien und Puerto Williams, Chile liegen noch südlicher. Allerdings sind das kleine Städtchen mit geringen Einwohnerzahlen. Und sie liegen auch nicht mehr auf dem südamerikanischen Festland, sondern auf den Inseln Feuerland und Navarino. Deshalb wird Punta Arenas nicht selten der Titel „südlichste Stadt der Welt“ zugeschrieben.
Aufgrund ihrer Lage starten von hier aus viele Expeditionen von Wissenschaftlern in die Antarktis. Außerdem kommen auch nahezu alle Touristen, die den berühmten Nationalpark Torres del Paine nahe der 3 Stunden entfernten „Nachbarstadt“ Puerto Natales besuchen wollen, mit dem Flugzeug zuerst einmal in Punta Arenas an, bevor sie dann weiterreisen. Die Stadt wird also nicht selten als Zwischenhalt auf größeren Reisen benutzt – dabei hat sie selbst auch einiges zu bieten.
Sehenswerte Orte
Einer der wohl berühmtesten Orte Punta Arenas´ist der Friedhof. Dass sich Aussagen von „Punta Arenas ist hässlich“ bis „Punta Arenas ist die schönste Stadt Chiles“ sehr unterscheiden, zeigt, wie unterschiedliche die Geschmäcker der Menschen sind. Was allerdings den Friedhof der Stadt betrifft, gibt es nur eine Meinung: „Es ist einer der schönsten auf unserer Erde.“ Die weißen Mausoleen und die schön verzierten Särge sind von viel grün umgeben und nicht selten erhascht man beim Spaziergang zwischen den Gräbern auch einen Blick auf das Meer. Ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass ausgerechnet der Friedhof zu den Wahrzeichen der Stadt zählt, doch wenn man erst einmal da war, versteht man, warum.
Im Stadtzentrum auf dem plaza de armas steht das wohl bekannteste Wahrzeichen Punta Arenas´ – eine Statue zu Ehren Hernando de Magallanes, der vor 500 Jahren die Magellanstraße entdeckte. An seiner Seite etwas unter ihm sitzt jedoch der eigentliche Blickfang – ein Indianer, dessen Fuß so gut wie immer von Touristen umzingelt ist. Die Legende besagt nämlich: Wer seinen Fuß küsst, der kehrt eines Tages sicher nach Punta Arenas zurück.
Das lohnt sich allein schon, um einen Sonnenuntergang am Ufer der Magellanstraße anzuschauen. Unter dem wilden Farbenspektakel sieht man die Lichter der Stadt, schneebedeckte Berge und auf der anderen Seite des Ufers Feuerland. Die Küste costanera ist und bleibt mein Lieblingsort in Punta Arenas.
Aktivitäten in der Stadt
Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die meisten anderen erlebnisreichen Orte wohl überdacht sind. Nicht selten weht ein starker Wind durch die Straßen der Stadt und sorgt in Kombination mit Regen oder Kälte für einen unangenehmen Außenaufenthalt. Deshalb gibt es in Punta Arenas viele Museen – vor allem Schiffsmuseen – und Geschäfte. Die größte Einkaufszone der Stadt und ein beliebter Treffpunkt für ihre Bewohner ist die zona franca. Dort findet man alles, was das Käuferherz begehrt und kann sich zusätzlich im Kino, im Bowling-Center, in der Spiele-Halle oder auf der Eislaufbahn amüsieren.
Neben der zona franca gibt es noch eine weitere große Shopping-Mall, die sich vor allem zum Kleidung kaufen eignet, sowie die zentralen Straßen der Stadt. Dort findet man ebenfalls Kleiderläden, Lebensmittelläden, Schreibwarenläden, Elektronikläden und was das Herz sonst noch so begehrt. Was mir persönlich sehr im Stadtzentrum gefällt, sind die kleinen Märkte auf den Straßen. Zwar sind sie wesentlich kleiner, als die, die ich in Mittel- und Nordchile gesehen hab, doch kaufe ich auch hier gerne Obst oder einen Wollpulli aus der weichen Alpaka-Wolle auf der Straße.
Für den Hunger & den Durst
Wenn einem dann nach einer Pause zumute ist, kann man in einem der vielen Restaurants und Cafés einkehren. Da sind meine Favoriten die chocolatta, in der sie heiße Schokomilch verkaufen, das Café inmigrante, wo es neben deutschem Apfelstrudel noch einige andere deutsche Nachtische zu kaufen gibt, und das kiosko roca, dass für seine leckere Bananenmilch, sein köstliches choripan und das heimische Ambiente bekannt ist. Deswegen wurde es auch schon 2 mal zum besten Ort zum genießen in Chile gewählt.
Wenn es dann spät wird, kann man sich in eine der Bars in Punta Arenas setzen. Da sind meine Favoriten die Bar Bulnes, die ein Meter lange Pizzen verkauft, Bar CheckPoint, die mit ihrem Gaming-Ambiente viel Charme ausstrahlt und die Sky-Bar. Letztere liegt im obersten Stock des Dreams-Hotels direkt an der Küste und hat somit nicht nur leckere Drinks und Snacks zu bieten, sondern auch wunderschöne Ausblicke. Auf der einen Seite sieht man die ganze Stadt bis zu den Bergen außerhalb, auf der anderen Sicht sieht man die Magellanstraße von Vögeln und Schiffen belebt in ihrer vollen Pracht.
Zeit hier neigt sich langsam dem Ende zu
Diese atemberaubenden Ausblicke werde ich definitiv vermissen – deshalb genieße ich die letzten 3 Monate in der südlichsten Stadt der Welt in vollen Zügen. Und vielleicht küsse ich am Ende meines Aufenthalts ja den Fuß des eisernen Indianers.
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