21 de Mayo

Der 21. Mai ist in Chile ein bedeutungsvoller Feiertag. Am 21. Mai 1879, während des Salpeterkriegs zwischen Chile, Peru und Bolivien, gab es nämlich im Norden des Landes eine Schlacht auf dem Meer. Dabei kam der chilenische Kapitän Arturo Prat ums Leben. In den Köpfen der Chilenen lebt er jedoch noch bis heute.

Das Militär spielt in Chile eine wichtige Rolle, besonders in Punta Arenas leben viele Soldaten. Sie gehören entweder den Carabineros – den Polizisten -, der Fuerza Aérea – der Luftwaffe – oder den Marinos – der Seeflotte – an. Letztere hat am 21. Mai ihren großen Tag, um Arturo Prat und der Seeschlacht zwischen der chilenischen Korvette Esmeralda und dem peruanischen Panzerschiff Huáscar zu gedenken. An diesem Tag wurde Arturo Prat aufgrund seiner Aufopferung für das Land zum Nationalhelden Chiles.

Heute gab es im ganzen Land militarische Märsche und Tanzeinlagen des Nationaltanzes Cueca zu sehen. Gestern gab es bei meiner Arbeitsstelle im Centro de Rehabilitación nach dem wöchentlichen Singen der Nationalhymne noch eine kleine Info-Veranstaltung zum Thema des 21 de Mayo und die Kinder meiner Klasse haben sich dabei als Marinos verkleidet.

Ein Land, viele Ereignisse

Die große Bedeutung des Militärs von Chile lässt sich wahrscheinlich mit einem Blick auf die Vergangenheit erklären. Das Land war immer wieder in kleine Kriege mit seinen drei Nachbarländern verwickelt. Während des großen Salpeterkrieges mit Peru und Bolivien an der nördlichen Grenze Chiles hat Argentinien seine Chance genutzt, einen Teil des südlichen Patagoniens zu erobern.

Aber auch im Land gab es die ein oder andere prägende Phase Chiles. Während der spanischen Kolonialisierung zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert gab es so immer wieder Widerstandskämpfe, um die Unabhängigkeit Chiles zu erlangen. 1810 gelang dies endlich und noch heute dient der Anlass zum größten Fest des Jahres – den Fiestas Patrias.

Außerdem herrscht in Chile schon seit Jahrhunderten der Konflikt zwischen Staat und den Ureinwohnern Mapuche. Sie kämpfen ebenfalls um ihre Unabhängigkeit sowie um ihre verlorenen Ländereien in der Region Bio Bio im Süden Chiles. Auch heute stellen die inzwischen größtenteils zivil lebenden Mapuche Forderungen dieser Art an die Regierung.

Zudem ist das Land geprägt von der Diktatur Augusto Pinochets im späten 20. Jahrhundert. Nachdem er durch einen Militärputsch 1973 am sozialischen Präsidenten Salvador Allende mit Unterstützung der USA an die Macht kam, herrschte er 17 Jahre lang mit Gewalt als Mittel. Unzählige Leute verschwanden in dieser Zeit spurlos. Da diese Ereignisse noch recht jung sind, sind sie heute noch ein sensibles Thema bei den Chilenen.

Heute

Wie man also sieht, ist Chile ein Land mit einer langen, ereignisreichen Geschichte, die auch heute noch allgegenwärtig in den Köpfen der Menschen verankert ist. Und neben einigen zu verachtenden Ereignissen, gab es auch prägende Ereignisse, die die Chilenen bis heute vereinen.