Blog über mein Auslandsjahr am anderen Ende der Welt

Stadt der Künstler

Mehr als nur eine Stadt

Wenn man an chilenische Städte denkt, kommt einem oftmals sofort die Hauptstadt Santiago in den Sinn. Dabei hat das Land noch so viel andere schöne Städte zu bieten. Eine davon ist Valparaíso.

Seitdem ich anfangen hatte, mich näher über Chile zu informieren, stand Valparaíso auf meiner Reise-Liste und ich hab mich riesig auf diese Stadt gefreut. Sie spaltet die Meinung der Chilenen – entweder man hört sie von Valparaíso mit seinen bunten Häusern an der Küste schwärmen oder aber sich über die Stadt voll von Schmutz zu beschweren. Da blieb mir nichts übrig, als mir ein eigenes Bild davon zu machen. So wurde Valparaíso das erste Ziel meiner 5-wöchigen Reise durch Chile.

Valparaísos Charme

Ich kann nicht leugnen, dass die Stadt recht schmutzig ist und auch hässliche Orte birgt, so wie vermutlich jede Stadt der Welt. Was Valparaíso aber in meinen Augen besonders macht, sind seine schönen Orte. Man erklimmt seine Hügel, nutzt dabei die Lift-ähnlichen Telefericos und läuft dann oben angekommen durch kleine Gässchen voll von bunten Häusern, Läden mit selbstgemachter Ware und ganz vielen Grafitti-Bildern wohin das Auge reicht. Nicht zuletzt deswegen bezeichnet man Valparaíso wohl auch als die Künstlerstadt Chiles.

Auf den Plätzen nahe dem Hafen findet man Maler, die ihre Bilder ausstellen oder Märkte, auf denen es alle möglichen kreativen Dekorationen zu kaufen gibt. Die Grafittis erzählen bei genauerem Hinschauen oftmals ihre ganz eigene Geschichte – so habe ich beispielsweise ein Grafitti entdeckt, das auf die gewaltsame Übernahme der Gebiete chilenischer Ureinwohner, die Mapuche, vor der Übernahme Ende des 19. Jahrhunderts lebten, aufmerksam macht. Und auch zu den bunten Häusern gibt es eine Geschichte – die bauten die Bewohner Valparaísos nämlich aus Wellblech-Teilen alter Schiffscontainer, die die Stadt ehemals erreichten. Da Wellblech schnell rostet, malten sie ihre Häuserwände einfach bunt an. Heute macht das den Charme der Stadt aus.

An der Pazifikküste

Ich hatte das Glück, direkt an meinem ersten Tag im Hostel eine andere allein reisende Deutsche in meinem Alter zu treffen, mit der ich dann 4 tolle Tage verbracht habe. Am ersten Tag lagen wir zusammen mit einer weiteren argentinischen Hostel-Bekanntschaft am Strand in Viña del Mar, der mas o menos genauso großen Nachbarstadt Valparaísos, und haben die Sonne genossen.

Valparaíso selbst hat trotz seiner Küstenlage keinen eigenen Strand. Deshalb besuchen viele Leute die naheliegenden Strände in Reñaca oder eben Viña del Mar. Dort habe ich dann nach 5 Monaten im an Küsten reichen Chile endlich im Pazifik gebadet. Der hat es in sich und absolut nichts mit der übersetzten Bedeutung seines Namens, „ruhige Gewässer“, zu tun. Allein der Wellengang am Ufer hat mich aufgrund seiner Stärke fast von den Füßen gerissen.

Ende des Tages

Nachdem wir noch ein wenig durch Viña del Mar gelaufen sind, haben wir den Tag dann mit einem Highlight beendet: Wir sind mit dem Bus in eine weitere nahgelegene Stadt an der Küste gefahren, um die auf den Dunas de ConCon den Sonnenuntergang anzuschauen. Das anstrengende Hochkraxeln der Sanddünen hat sich gelohnt – der Ausblick war atemberaubend.

Stadt & Umgebung

Die darauffolgenden Tage haben wir mit Touren durch Valparaíso verbracht, auf denen wir nicht nur etwas über die Stadt und seine Geschichte gelernt haben, sondern auch über einen bestimmten ihrer ehemaligen Bewohner und gleichzeitig bekanntesten Schriftsteller Chiles: Pablo Neruda. Waren interessante Touren.

Zuguterletzt haben wir noch eine anderthalb-stündige Busfahrt auf uns genommen, um die Laguna Verde zu besuchen. Die hat uns zwar nicht besonders vom Hocker gehauen, doch wir haben noch mehr von der Region gesehen und einen weiteren ruhigen Tag am Strand verbracht – hat alles seine guten Seiten.

Der letzte Abend

Den letzten Abend haben wir dann gemütlich mit einem Bier in der Hand und deutscher sowie holländischer Gesellschaft auf der Dachterasse des Hostels verbracht. Wir haben geredet und gelacht während die Stadt unter uns langsam zur Ruhe kam.

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  1. Margarete Schuwerack

    Liebe Maren,
    wir sind eifrige Leser Deiner Beiträge, lassen sie doch bei uns die Erinnerungen unsere Reise durch Chile vor 25 Jahren wieder aufleben. Auch wir haben Valparaiso ganz so wie Du erlebt – Nachts, so gegen 22:30 haben wir noch in einer kleinen Bar gesessen und aufs Meer hinunter geschaut, da kam ein Wagen um die Ecke und hat die Bürgersteige und Straßen mit Wasser besprüht damit die ihm folgenden Strassenkehrer besser fegen konnten! Auf Chiloe auf einem Markt wollte mein Mann (er hat die Statur wie Dein Vater) einen schönen gestrickten Pullover kaufen, die Verkäuferinnen haben sich vor Lachen den Bauch gehalten, mas grande! Diese Größe hatten sie nicht. Wir wünschen Dir noch eine schöne Zeit!
    Claus und Maggy Schuwerack

    • Wie schön! Da hattet ihr ganz besondere Erlebnisse, an die ihr euch selbst 25 Jahre später noch erinnern könnt. Chile wird wohl nie langweilig, weder in den 90ern noch heute. In den nächsten Beiträgen werde ich auch noch das ein oder andere besondere Erlebnis mit euch teilen. Vielleicht weckt das ja noch mehr Erinnerungen an Chile bei euch. Genießt sie! 🙂
      Liebe Grüße aus Punta Arenas, Maren

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